Kühlen mit wenig kWh

Der Sommer ist da und und die Energiewende ebenso. Da stellte ich mir die Frage, wie ich meine sensationelle Erfolgsbilanz in Sachen Stromsparen weiterführen kann. Soeben (14.5.23) erreichte mich die Abrechnung von Vattenfall und in diesen Zeiten ist das ja eine spannende Sache. Aber was soll ich sagen: 110€ Guthaben und eine erneute Senkung der Abschlagszahlung. Yay! Nun muss ich aber auch zugeben, dass ich seit Oktober ’22 keinen Kühlschrank mehr benutze. Im Winter ohnehin Irrsinn, aber auch bei umme 12°C durchaus machbar. Es ist aus meiner Sicht eine reine Gewöhnungssache – man geht nun öfter mal Kleinigkeiten kaufen und kann nicht mehr alle zwei Wochen den halben Supermarkt in die eigenen vier Wände verlagern. Für Familien ist sowas natürlich Stuss, aber nun gibt es laut Statista ja 16,71 Millionen Einpersonenhaushalte in Deutschland (vs. 24,2 Mehrpersonenhaushalte)!

Also: Wie kann ich kühlen ohne meine Bilanz komplett zu ruinieren. Idee: Mini-Gefrierschrank. Die sollten eine deutlich bessere Dämmung besitzen als alle Kühlschränke unter 800€ und bei richtiger Anwendung trotz Minusgraden wenig Strom verbrauchen. Die kleinen sind natürlich nicht so effizient wie große Geräte, das geht physikalisch einfach nicht (das ist übrigens auch der Grund, warum Eisbären deutlich größer sind als die meisten andern Bären). Doch sie kosten nicht viel und wenn man sie so nutzt wie ich das vorhabe, sollte man mit (toi, toi, toi) <60 kWh/Jahr (bei 40 Cent/kWh = <2€/Monat) oder weniger auskommen. Zumindest ist das mein Ziel!

Erste Erkenntnis: Nicht auf Schnäppchen reinfallen und irreführenden Energielabeln vertrauen. Beispiel: ChiQ Mini-Gefrierschrank, 148 kWh/Jahr. Fragt sich nur in welchem Modus – die Kiste kann nämlich auch als KÜHL-schrank genutzt werden. Wenn die Hersteller nun also ihr Produkt auf Stufe „1“ stellen und die Temperatur kuschelige 8°C (oder sogar mehr) beträgt, sind 148 kWh bei 31 Litern Inhalt natürlich kompletter Wahnsinn. Auf Nachfrage antworten die Chinesen nicht, sind also für mich gestorben. Ich verlasse mich da eher auf die Zeit, die der Inhalt bei einem Stromausfall o.ä. TIEF(!)gekühlt bleibt. Die guten Hersteller geben das nämlich an, die lausigen nicht. Ein Bomann GB 341.1 (kostet auch nur 140-160€) schafft 20 Stunden, das spricht für eine sehr ordentliche Isolierung.

Doch auch die Nutzung möchte ich neu denken. Ich packe zum Beispiel den Mini-Schrank mit Kühlelementen voll, zur Zeit sind es immerhin 16 Stück. Ergo muss der Bomann nicht jedes mal den Kompressor anschmeißen, nur weil ich mir ein Bier raushole und allein durch die Türbewegung Kaltluft gegen Warmluft austausche. Komplett vollgestopft – und das auch noch mit Kältespeichern – sollte sich der Verbrauch spürbar reduzieren. Und natürlich messe ich das jetzt auch mal ein, zwei Wochen mit meinem ELV, 180€, Energiekostenzähler durch, Ergebnisse folgen.

Apropos Bier: Was ist mit Lebensmitteln, die nur gekühlt und nicht gefroren werden sollen? Nun, ich benutze, wenn es nicht um ein „Blitz-Bier“ geht, meine passive Picknick-Kühlbox. Zwei, drei Kühlelemente aus dem Gefrierschrank in die Box und schon können Käse, Joghurt, Milch, Eier etc. auf Kühlschrank-Niveau (kurz)gelagert werden. Supereasy. Und für längere Lagerzeiten könnte man sich die schicke weiße Petromax gönnen, die wohl recht verlässlich 4-5 Tage lang eisige Temperaturen hält, also nicht nur unter Laborbedingungen. Und die empfohlenen 8°C schafft sie sicher länger, man kann ja auch immer mal ein Kühlelement nachlegen. Mit 190€ (für die kleinste Variante!) schlägt der Plastikbomber aber echt ein Loch ins Budget.

Zurück zum Gefrierschrank: Da auch in der Anleitung (PDF) zum Bomann 341.1 steht, dass man das Gerät ausschalten soll wenn man es nicht benötigt, sind auch meine Befürchtungen verflogen, man könne dadurch irgendetwas kaputt machen. Eigentlich logisch, denn der Stromverbrauch entsteht durch den Kompressor und der geht ja auch jeden Tag ‚zig mal an und aus. Somit würde ich vielleicht sogar ein Smart-Plug verwenden und die Kiste nach einem gewissen Schema aktivieren – zB. regelmäßig nur alle 12-16 Stunden (damit die Kühlelemente nicht abtauen) und das natürlich auch nur im Sommer.

Wie gesagt: Ziel ist unter 60 kWh pro Jahr zu kommen und keine (großen) Einschränkungen zu erfahren, was das Einkaufen von gekühlter Ware betrifft. Natürlich gehört es für mich jetzt dazu, nicht direkt den Kühlbereich des Supermarktes abzuernten, sondern eher simple Lebensmittel zu nutzen, die oft eben gar keine Kühlung brauchen. Und dann gibt es ja noch: Lufttrocknung (geht superschnell in einer Heißluftfriteuse!), fermentieren, kalträuchern, einkochen

UPDATE: Der Knaller schlechthin, der die o.g. Kühltasche komplett obsolet macht. Es gibt doch tatsächlich Steckdosen mit Temperaturfühler! War mir komplett neu und ist eine grandiose Möglichkeit, um einen Gefrierschrank in einen super isolierten Kühlschrank zu verwandeln. Ich finde nur den Preis von 25€ deutlich zu hoch, mal gucken, wann es da ein Schnäppchen gibt.

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